Ich habe schon gedacht, dass du an diesem Thema nicht mehr interessiert bist.
Na gut!
Ein Professor, Germanist, aus Salzburg schreibt:
Teil I:
Hallo Christoph (oder soll ich lieber schreiben: Sehr geehrter Herr Diplom-Ingenieur?),
natürlich erinnere ich mich noch an Sie. Wenn ich mich nicht irre, habe ich ja auch Ihren Bruder, Ihre Mutter und Ihre Gattin in Deutsch unterrichtet.
Wir haben uns tatsächlich sehr lange nicht mehr gesehen, aber um so mehr freue ich mich, wieder von Ihnen zu hören. Ich sehe,
Sie haben Ihr Studium erfolgreich abgeschlossen und Ihren beruflichen Weg gemacht. Dazu gratuliere ich Ihnen herzlich.
Zu Ihrer Frage:
Die Form mit "werden wird" kann die Futurform des Verbs "werden" sein (1) oder auch zusammen mit dem Partizip II eines anderen Verbs Passiv Futur (2).
Beispiele:
(1) Ich hoffe, dass das Wetter bald schöner werden wird.
(2) Der Bürgermeister hat versprochen, dass bald eine U-Bahn gebaut werden wird.
In beiden Fällen könnte man den Infinitiv "werden" weglassen. Dann bleibt eben eine Präsensform übrig: Ich hoffe, dass das Wetter bald schöner wird. / ..., dass bald eine U-Bahn gebaut wird.
Das hat den Vorteil, dass wir am Ende des Satzes nicht drei Verformen haben und dass die Konstruktion somit etwas kürzer und einfacher wird. Dabei versteht die Zukunftsbedeutung immer noch, weil ja das Adverb "bald" zeigt, dass wir von etwas Zukünftigem sprechen.
Wie Sie sicher bemerkt haben, sind wir im Deutschen beim Gebrauch des Futurs sehr nachlässig. Wir benützen eigentlich meistens das Präsens, wenn wir über die Zukunft sprechen:
z. B.: Am Wochenende fahre ich nach Wien. / Nächstes Jahr bin ich nicht mehr hier. / Sie heiraten nächsten Sommer. / Ich rufe dich morgen an.
In allen diesen Sätzen habe ich das Präsens benutzt, obwohl es sich um etwas Zukünftiges handelt. Das Futur wäre zwar auch nicht falsch, wird aber eher selten benützt, wenn schon durch andere Ausdrücke im Satz klar ist, dass man sich auf die Zukunft bezieht.
Man benützt das Futur regelmäßig nur in ganz bestimmten Situationen, z. B.:
Wenn man fest entschlossen ist: Ich werde diese Prüfung bestehen! (Nichts kann mich daran hindern.)
Bei einem Versprechen: Ich werde dich nie verlassen. Ich werde immer an dich denken.
Bei einer Prognose: Der Wetterdienst meldet: Es wird bald regnen.
Bei Vermutungen: Die U-Bahn wird wohl nie gebaut werden. Der Ölpreis wird (wohl) weiter steigen. In den nächsten Tagen wird es (wohl) etwas wärmer werden.
Hier drückt das Futur eine Annahme, eine Vermutung, also eine gewisse Unsicherheit aus.
Aber bei einfachen Aussagen, die sich auf die Zukunft beziehen genügt das Präsens: Das Auto wird morgen repariert.
Das Futur wirkt manchmal sogar "hyperkorrekt".
Ich hoffe, meine Antwort ist verständlich.
Herzliche Grüße, auch an Ihre Frau und Ihre Mutter
Teil II:
Lieber Christoph,
wir können uns gerne duzen.
Es tut mir nun wirklich leid, dass ich dich mit deinem Bruder verwechselt habe. Eigentlich habe ich euch beide in ziemlich guter Erinnerung.
Ich war nur nicht mehr sicher, mit wem von euch beiden Barbara verheiratet ist.
Jetzt, nachdem ich deinen Satz gelesen habe, verstehe ich das Problem besser:
Diese Form "bringen werden wird" existiert tatsächlich nicht. "werden wird" ist nur zusammen mit einem Adjektiv oder einem Partizip II eines Verbs möglich.
z.B.: Das Wetter wird hoffentlich bald besser werden. / Der Fehler wird hoffentlich bald korrigiert werden.
Beide Sätze stehen im Futur I (und wie ich schon in meinem ersten Mail geschrieben habe, könnte man ebenso das Präsens benützen).
"... was die Erziehung bringen wird" ist schon Futur I (= Infinitiv + werden). Davon gibt es keine Steigerung, auch wenn das Ereignis sehr weit in der Zukunft liegt oder besonders unsicher ist.
Die Erklärungen zum Futur II aus Wikipedia passen hier nicht, weil das eine andere Form ist: werden + Partizip II + haben / sein
Z.B.: Er wird die Prüfung bestanden sein. Der Zug wird abgefahren sein. Das Auto wird gestohlen worden sein.
Meistens benützt man das Futur II, um eine Vermutung auszudrücken, die sich auf die Vergangenheit bezieht. Man könnte bei den Beispielsätzen auch "wohl", "vermutlich" oder "wahrscheinlich" einsetzen und statt Futur II auch das Perfekt verwenden:
Er die Prüfung wahrscheinlich bestanden. Der Zug ist wahrscheinlich schon abgefahren. Das Auto ist vermutlich gestohlen worden.
Ich wünsche dir bei deiner weiteren Ausbildung viel Erfolg.
Herzliche Grüße
Hannes
Also ich habe wie immer mein Wort gehalten. Also gut, du hast in diesem Fall völlig Recht.
Aber das war jetzt das letzte Wort an dich, trotzdem bleibst du für mich ein junger, vulgärer Dilettant!