"Sollte nicht jeder nach seiner eigenen Mundart schreiben dürfen?" - Das darf ja jeder (sogar in Deutschand ;-) - sobald er die Schule verlässt und alt genug ist, die Konsequenzen seines Handelns selbst zu verantworten. Und dann wird er feststellen, dass Sprache nicht nur der Selbstverwirklichung, sondern der Kommunikation ("co"=gemeinsam!) dient. Ein Schlesier wird in Danzig, ein Deutsch-Schweizer in Wien oder ein Bretone in der Provence eben anders sprechen _müssen_ als in seinem Heimatdorf, wenn er verstanden werden will. Und wenn sie alle nicht verbal, sondern schriftlich kommunizieren wollen, ist eine sprachliche Konvention (wieder "co"...) einfach hilfreich - und sei es Englisch oder Esperanto.... Im deutschsprachigen Raum haben Luther, die Brüder Grimm und der DUDEN am sprachlichen Konsens ("co"...) maßgeblich mitgewirkt.
Es geht in der Schule heute also nicht um die Mißachtung oder gar ein Verbot der Regionalsprachen (durch die EU werden sie sogar wieder gefördert!), sondern um eine Erziehung zu "mündigen" Gliedern der Gesellschaft. Müssten wir jeden Schriftsteller, Politiker, Philosophen oder Wissenschaftler in seinem Dialekt lesen, würden wir einfach weniger verstehen oder viel mehr Zeit benötigen - das wäre nicht nur ein Chaos für die Fremdsprachenlerner, sondern für jeden von uns im eigenen Land - schon der legendäre Turmbau zu Babel kündet davon...
Eine gemeinsame Schrift- und Hochsprache ist keine Entmündigung, sondern eine "Be-mündigung" (das Wort gibt es noch nicht ;-) für das Leben in einer ko-operativen Gesellschaft.
"Anner Eck steiht 'n Djung mit'n Tüddelband, inner annern Hand 'n Budderbrod mit Kees; wann hej blohs midde Föht nich in' Tüddel kommt... Rumms, da leiht he schon along auffe Nees!"
Viele Grüße aus Hamburch ;-)