Liebe Anais,
letztens habe ich in einer Zeitung einen Bericht über den "Traumberuf“ gelesen. Viele Menschen haben sich zu diesem Thema geäußert. Ich war fassungslos. Stell dir vor, die meisten hatten nur Profit und Prestige im Kopf. Ich weiß nicht wie es bei dir ist, aber ich wollte immer Arzt werden. Schon als Kind wollte ich immer Arzt werden. Ich erinnere mich noch gut an die Doktorspielchen, die ich schon im Kindergarten veranstaltet hatte. Den Menschen zu helfen und ihr Leid zu mindern war für mich immer wirklich mein wichtigster Wunsch.
Letzten Sommer machte ich mein Praktikum im Altersheim. Dort habe ich gelernt, wie ich mit einem Notfall (Herzstillstand, Blutdruckabfall usw.) umzugehen habe, ich lernte mit leidenden Menschen zu sprechen und ihnen Hoffnung zu spenden.
Viele denken, dass der Arztberuf viel Geld, Ansehen und Einfluss mit sich bringt, aber man muss die große Verantwortung, ständige Weiterbildung, die unzähligen Überstunden, die pausenlose Bereitschaft den Patienten gegenüber bedenken.
Das ist kein leichter Beruf! Von einem Arzt wird verlangt, dass er gut mit Krankheit, Schmerz, Trauer, Tod anderer Menschen umgehen kann. Der Arzt muss sich immer weiterbilden, neue Therapien, Heilungsmethoden, Medikamente kennenlernen, er hat fast keine Zeit für sich selbst oder seine Familie.
Ein guter Arzt verdient nicht wenig, aber das, was er dafür tun muss, ist für viele unvorstellbar.
Anais, und was ist mit dir? Welchen Weg möchtest du in deinem beruflichen Leben gehen?
Schreib mir ein bisschen darüber bitte.
(PS: Nicht übel...)