Motiv der nacht

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Tausendundeine Nacht
Enzyklopädieartikel
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Tausendundeine Nacht, Sammlung von Erzählungen aus Persien, Arabien, Indien und Ägypten, die über hunderte von Jahren zusammengestellt wurde. Die meisten Geschichten basieren auf Volkssagen, Anekdoten oder Fabeln. Dazu gehören u. a. Ali Baba und die 40 Räuber, Aladin und die Wunderlampe und Sindbad der Seefahrer. Auch die Gestalt des Luftgeistes Jinni taucht hier auf. Die 300 Erzählungen der Sammlung gelten im deutschen Sprachraum aufgrund von Glättungen und Kürzungen fälschlicherweise als Kindermärchen. Im Original sind sie reich an philosophischen Reflexionen, erotischen Szenen und sexuellen Anspielungen. Die früheste Aufzeichnung von Tausendundeiner Nacht ist ein Fragment, das auf den Beginn des 9. Jahrhunderts datiert wird. Die Sammlung wuchs über die folgenden Jahrhunderte, bis sie im ausgehenden 15. Jahrhundert in arabischer Sprache aufgeschrieben wurde. Der Orientalist Antoine Galland übersetzte sie zwischen 1704 und 1717 ins Französische und nannte sie Les mille et une nuits. E. Littmann übertrug das Original ins Deutsche (1921-1928). Die Geschichten haben sich neben ihrem Unterhaltungswert auch als wertvolle Informationsquelle für orientalistische Studien über das Leben am Hof Harun ar-Raschids erwiesen, an dem sie spielen.

Einer Rahmenhandlung vermutlich indischen Ursprungs gemäß werden die Märchen aus Tausendundeiner Nacht von der sagenumwobenen Königin Scheherezade erzählt, die auf Befehl ihres zukünftigen Gatten, des Sultans Schahriar, den sie betrogen haben soll, hingerichtet werden soll. Er ist so aufgebracht, dass er beschließt, jede Nacht eine neue Frau zu heiraten, um sie bei Tagesanbruch töten zu lassen. Scheherezade willigt trotz dieses Erlasses ein, Schahriar zu heiraten, und ersinnt eine List, um seine Pläne zu durchkreuzen. Sie erzählt ihrer Schwester in der Nacht nach der Hochzeit eine der Geschichten und achtet darauf, dass der Sultan sie hören kann. Allerdings hört sie auf, bevor die Geschichte zu ihrer Auflösung gelangt, und der Sultan lässt sie einen weiteren Tag leben, um das Ende der Geschichte zu hören. So verfährt sie Nacht für Nacht. Nach 1 001 Nächten gibt der Sultan nach und beschließt, Scheherezade am Leben zu lassen.

Zu den bedeutendsten Illustratoren von Tausendundeiner Nacht gehört Marc Chagall. Eine zentrale Rolle spielt die Figur der Scheherezade auch im Zusammenhang mit poetologischen Überlegungen in Marcel Prousts Romanzyklus A la récherche du temps perdu.
Dämmerung, Bezeichnung für die Übergangszeit zwischen Tag und Nacht. Es werden verschiedene Dämmerungsarten unterschieden. Unter Morgen- und Abenddämmerung versteht man die Zeit vor dem Sonnenaufgang bzw. nach dem Sonnenuntergang, während diffuses Sonnenlicht in den hohen Schichten der Atmosphäre für etwas Helligkeit sorgt. Bürgerliche Dämmerung, die in Mitteleuropa 37 bis 51 Minuten dauert, herrscht dann vor, wenn das Lesen im Freien schon oder wieder möglich ist. Dabei muss die Sonne weniger als 6 Grad unter dem Horizont stehen. Bei Nautischer Dämmerung liegt der Sonnenstand 6 bis 12 Grad, bei Astronomischer Dämmerung 12 bis 18 Grad unter dem Horizont. Völlige Dunkelheit liegt vor, wenn der Stand der Sonne mehr als 18 Grad unter dem Horizont liegt. Die Dauer der Dämmerung nimmt mit dem Flacherwerden der Sonnenbahn zu. Daher gehen im Sommer der Gebiete hoher geographischer Breite Abend- und Morgendämmerung ineinander über; sie werden dann als Weiße oder Helle Nächte („Petersburger Nächte”) bezeichnet. In den Tropen ist die Dämmerungsdauer wegen der steilen Sonnenbahn wesentlich kürzer.
Gerhard Roth (*1942), österreichischer Schriftsteller. Mit seinem aus Romanen, Erzählungen, Essays und Bildmaterial komponierten Zyklus Die Archive des Schweigens (1983-1991) entwarf er ein umfassendes Panorama österreichischer Zeitgeschichte und avancierte neben Peter Handke und Thomas Bernhard zu einem der bedeutendsten Vertreter der österreichischen Literatur nach 1945.

Roth wurde am 24. Juni 1942 als Sohn eines Arztes in Graz geboren, wo er Medizin und Mathematik studierte (ohne Abschluss). Von 1966 bis 1977 war er zunächst als Angestellter, später dann als Organisationsleiter des Grazer Rechenzentrums tätig. Zwischen 1972 und 1981 hielt er sich des Öfteren in den USA auf, was sich im Lokalkolorit seiner Kriminalromane wie Der große Horizont (1974) oder Ein neuer Morgen (1976) niederschlug. Nach Anfängen mit experimenteller Literatur im Forum Stadtpark und der Grazer Literaturzeitschrift manuskripte entschloss er sich 1978, als freier Schriftsteller zu leben.

Zu den zahlreichen Literaturpreisen und anderen Auszeichnungen Roths gehören das Literaturstipendium der Steiermärkischen Landesregierung (1972), der Preis des Literaturmagazins des Südwestfunks (1978) und der Österreichische Würdigungspreis für Literatur (1990). Zudem ist der Autor Mitglied der Grazer Autorenversammlung.
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Werk
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Die Hauptfiguren im Werk Roths sind geprägt von Einsamkeit und der Unfähigkeit zur Kommunikation. Sie sind Grenzwanderer zwischen Normalität und Wahnsinn. Am Ende steht meist die oftmals im Selbstmord mündende Einsicht in die Sinnlosigkeit der eigenen Existenz und die Unmöglichkeit, diese zu ergründen. Immer wiederkehrende Metapher für das absurde Leben ist bei Roth das Schlachthaus.

Roths Frühwerk umfasst experimentelle Prosa wie die autobiographie des albert einstein (1981) und Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs und andere Romane (1972) sowie Theaterstücke, die 1979 gesammelt unter dem Titel Menschen, Bilder, Marionetten erschienen. Später wandte sich der Autor einer stark realistischen Erzählweise zu, so etwa mit den in den USA bzw. in Italien angesiedelten Flucht- und Kriminalromanen Der große Horizont (1974), Ein neuer Morgen (1976) und Winterreise (1978). Der stille Ozean (1980) erzählt die Geschichte eines Arztes mit dem bezeichnenden Namen Ascher, der seine Familie verlässt und sich aus der Stadt auf ein Dorf in der Steiermark zurückzieht, nur um dort zu erkennen, „wie kompliziert alles gebaut ist”. Anspielungen auf Edgar Allan Poe (Der Untergang des Hauses Usher) bis hin zu Thomas Mann (Tod in Venedig) sind offensichtlich. Wichtig ist aber auch das Werk Herman Melvilles, dessen dem Buch vorangestelltes Motto dem Roman den Titel gab. Gemeinsam mit Walter Kappacher schrieb Roth das Drehbuch zu dem Film Der stille Ozean (1983, Regie Xaver Schwarzenberger), der bei den Filmfestspielen Berlin mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet wurde.

Für seinen Roman Landläufiger Tod, der knapp-pointiertes bis lakonisches Erzählen kaleidoskopartig mit Elementen des Phantastischen und Märchenhaften mischt, erhielt Roth 1983 den von Günter Grass gestifteten Alfred-Döblin-Preis. Bereits hier wird ein verstärktes Interesse für das Motiv des Wahnsinns deutlich, das der Roman als gesellschaftliches Ausgrenzungsphänomen deutet (immer wieder machte sich Roth auch für die als unmittelbar gedachte Kunst psychisch als krank klassifizierter Menschen stark). Das Dorf, in dem der Roman angesiedelt ist, gerät zum dissoziierten Mikrokosmos für das „geistige Trümmerfeld” der Wirklichkeit. Landläufiger Tod bildet das Kernstück eines Zyklus von insgesamt sieben Büchern mit dem Sammelnamen Die Archive des Schweigens, die sich einer Bestandsaufnahme des Lebens in der österreichischen Provinz und der Hauptstadt Wien widmen und in denen, teils lediglich in Gastauftritten, immer wieder das gleiche Personal erscheint. Dazu gehören neben Der Stille Ozean und Landläufiger Tod noch die Romane Am Abgrund (1986), Der Untersuchungsrichter. Die Geschichte eines Entwurfs (1988), Die Geschichte der Dunkelheit. Ein Bericht (1991), der sich dokumentarisch mit der nationalsozialistischen Vergangenheit Österreichs auseinandersetzt, sowie das Fotobuch Im tiefen Österreich (1990) und die Essaysammlung Eine Reise in das Innere von Wien (1991), die sich u. a. mit den Katakomben – der „zweiten Stadt” – im Wiener Untergrund beschäftigt.

Mit Der See (1995) über die Suche eines Mannes nach seinem verschwundenen Vater kehrte Roth zur Gattung des Kriminalromans zurück, wobei sich Elemente des Kolportage- und Bildungsromans vermischen. Der See wird zur Metapher des Verschütteten, das die Hauptfigur Paul Eck auch mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert. Der Fall wird nicht gelöst, das Ende bleibt offen. Das Buch bildet den ersten des auf sieben Teile angelegten Zyklus Orkus. Auch Der Plan (1998) erzählt eine Mordgeschichte, in der der Bibliothekar Konrad Feldt in den Besitz eines gestohlenen Autographen Wolfgang Amadeus Mozarts gerät, nach Tokyo zu einem japanischen Interessenten reist und sich dabei immer mehr in eine kriminalistische Handlung verstrickt. Der vorzüglich recherchierte Thriller Der Berg (2000) bezieht über die Suche des Kulturjournalisten Viktor Gartner nach einem serbischen Dichter in der Mönchsrepublik Athos auch Zeitgeschichte mit ein: Als Augenzeuge serbischer Kriegsverbrechen ist der Poet bereits zum Spielball rivalisierender Geheimdienste geworden; allmählich beginnt Gartners Wirklichkeits- und Wahrheitsverständnis an den geheimnisvollen Geschehnissen zu zerbrechen. In seinem verrätselten Roman Der Strom (2002), der Elemente der Kriminal-, der Reise- und der ethnographischen Literatur virtuos verbindet, erzählt Roth die Geschichte eines jungen Reiseleiters in Ägypten, der den geheimnisvollen Tod seiner Vorgängerin klären will. Der ebenfalls hochkomplexe fünfte Teil des Orkus-Zyklus, Das Labyrinth (2005), der sich vordergründig einem Brand der Wiener Hofburg und der Suche nach dem Brandstifter widmet, spielt mit den Identitäten und Erzählperspektiven der fünf Protagonisten, von denen einige nur Projektionen anderer Personen sind. Der Roman knüpft dabei mit der Übernahme einiger Figuren und Schauplätze an die Archive des Schweigens an. Roths umfangreiche Autobiographie Das Alphabet der Zeit (2007) birgt eine Fülle puzzleartig dargebotener Erinnerungspartikel, die keiner übergreifend ordnenden Erzählerinstanz unterliegen. Die Aufnahmen des Bandes Atlas der Stille (2007), die monomanisch den Alltag in der steirischen Provinz dokumentieren, weisen den Schriftsteller auch als Photographen von Rang aus.

Weitere Werke Roths sind die Romane Der Wille zur Krankheit (1973), das Bilderbuch Herr Mantel und Herr Hemd (1974), die Erzählungen Circus Saluti (1981), Das Töten des Bussards (1982) und Die schönen Bilder beim Trabrennen (1982), die Dramen Lichtenberg (1973), Sehnsucht (1976), Dämmerung (1978) und Erinnerungen an die Menschheit (1985), die Hörspiele In Grönland (1977) und Ein Schneetag (1978) sowie die Fernsehfilme Beobachtungen in Amerika – Ankunft (1976), Menschen in Österreich (3 Teile, 1979), Ich war süchtig nach Bildern (1982) und Landläufiger Tod (1991). Gemeinsam mit dem Photographen Franz Killmeyer legte Roth 1989 ein Buch Über Bienen vor, die als Motiv im Gesamtwerk immer wieder auftauchen. Viele Werke Roths wurden von Günter Brus illustriert. 1985 wurde in Graz Roths Theaterstück Erinnerungen an die Menschheit (Kostüme und Bühnenbild: Günter Brus) uraufgeführt
Joseph Freiherr von Eichendorff



Der Abend

Schweigt der Menschen laute Lust:
Rauscht die Erde wie in Träumen
Wunderbar mit allen Bäumen,
Was dem Herzen kaum bewusst,
Alte Zeiten, linde Trauer,
Und es schweifen leise Schauer
Wetterleuchtend durch die Brust.



Analysieren und interpretieren Sie die im Gedicht dargestellte Situation und die Stimmung, in der sich das lyrisch Ich befindet.

Stellen Sie heraus, welches Naturbild Eichendorff entwirft. Beziehen Sie dabei auch das von der Romantik geprägte Nacht-Motiv mit ein.





Das Gedicht ,,Der Abend" (1826) von Joseph von Eichendorff ist ein Gedicht, das nach dem Ersten Eindruck nicht direkt eine Botschaft zu vermitteln scheint, sondern den Leser vielmehr in einen ganz bestimmten Gemütszustand zu versetzen versucht. Der Titel ruft ein angenehmes Gefühl hervor, denn der Abend symbolisiert eine ruhige Stimmung.

Das Gedicht an sich unterstützt dieses Gefühl vor allen Dingen durch seine Form. Es hat 7 Verse, die im folgenden umarmenden Reimschema geschrieben sind: abbacca. Das Versmaß ist ein vierhebiger Trochäus, der den ruhigen Rhythmus des Gedichtes verstärkt. Männliche und weibliche Kadenzen wechseln sich wie das Reimschema ab, wobei ein a einer männlichen Kadenz und b und c jeweils einer weiblichen Kadenz entsprechen. Diese Ausgewogenheit der Kadenzen verdeutlicht erneut die Harmonie des Gedichtes. Man kann die Zeilen nicht in rechte Verbindung zueinander bringen, obwohl sie alle gemeinsam einen Satz bilden, der im Präsenz geschrieben ist. Einzelne Verspaare, wie zum Beispiel Vers 2 und 3 bilden jedoch abgeschlossene Teilsätze.

Die erste Zeile des Gedichtes scheint wie eine Aufforderung, eine Voraussetzung für den Rest des Textes zu sein. Dies wird durch den Doppelpunkt am Ende der Zeile noch verstärkt, denn dieser leitet eine Aufzählung, Erklärung oder Folgeerscheinung ein.

Es besteht ein starker Kontrast zwischen den Wörtern ,,Schweigt" und ,,laute Lust". Dies symbolisiert für mich zwei Extreme, die der Dichter gegenüberstellt: Völlige Unruhe und völlige Stille. Der Bezug der ersten Zeile zum Titel des Gedichtes fällt mir an dieser Stelle auf. Auch der Titel scheint eine Voraussetzung für den ersten Vers zu sein, nämlich dass des Menschen laute Lust nur am Abend schweigt, wenn der Tag (=Unruhe) in die Nacht (=Ruhe) übergeht.

Die laute Lust kann viel Verschiedenes symbolisieren. Meiner Meinung nach stellt sie den Oberbegriff für alles das dar, was Unruhe schafft, durch den Menschen hervorgerufen. Diese Erwähnung des Menschen könnte bedeuten, dass nur er vermag, das Schweigen zu stören, nicht aber die Geräusche der Natur.

Die zweite und dritte Zeile bilden zeilenübergreifend einen zusammenhängenden Teil des Gedichtes, der einen Sinnabschnitt einleitet. Der Klang der Zeilen wirkt auf mich sehr beruhigend. Das Rauschen der Bäume ist ein angenehmes Geräusch, verbunden mit sanfter Bewegung.

Der Einklang zwischen Erde und Bäumen scheint dem lyrischem Ich eher irreal zu sein - als ob ein Traum oder auch Wunsch in Erfüllung geht.

Vielleicht beschreibt das Gedicht also nur den Schlaf des Menschen. Wenn alles, was ihn bewegt, zur Ruhe kommt, (=I, 1) dann schläft er ein, und es ,,rauscht die Erde wunderbar mit allen Bäumen". Dann ist auch der vierte Vers des Gedichtes verständlicher, denn im Schlaf träumen wir von Dingen, die in unserem Unterbewusstsein sitzen. Es handelt sich um Erinnerungen und Sehnsüchte, die dem Herzen unbewusst sind. Die Zeile kann jedoch auch die Verborgenheit von etwas symbolisieren. Etwas, was vielleicht schon lange zurück liegt, was das lyrische Ich versucht zu verdrängen, was jedoch immer noch präsent ist.

Hier besteht somit ein Zusammenhang zwischen der vierten und der sechsten und der siebten Zeile. Dieses im Herzen Verborgene kommt dem lyrischem Ich ins Gedächtnis zurück ,,und es schweifen leise Schauer wetterleuchtend durch die Brust" (I, 6 f). Es müssen negative Erinnerungen sein, da der Dichter das Wort ,,wetterleuchtend" mit einbringt. Dies symbolisiert etwas Kurzes, Grelles, ein Blitzen oder auch Funken. Auf ,,die Brust" bezogen bedeutet es meiner Meinung nach einen stechend-quälenden Schmerz, der das lyrische Ich durchfährt, hervorgerufen durch eine oder mehrere Erinnerungen, die es schon vergessen glaubte.

In der fünften Zeile ist eine Ellipse zu finden: ,,Alte Zeiten, linde Trauer". Damit soll ein gesteigertes Ruhegefühl ausgedrückt werden.

Das Gedicht ,,Der Abend" beschreibt demnach den Dichter in einem Ruhezustand, was durch den ersten Vers beschrieben wird. Er träumt, und im Traum kommen ihm viele unbewusste, verborgene Erinnerungen wieder ins Gedächtnis. Eichendorff weist hier auf das Herz hin, was schon erkennen lässt, dass dieses Unbewusste bestimmte Gefühle in ihm weckt. Er träumt und Erinnerungen durchfahren ihn wie ein Blitz. Was er versucht hat zu verdrängen, bereitet ihm nun Schmerz und weckt auch eine Sehnsucht in ihm. Legt man die erste Zeile als die Beschreibung eines Schlafzustandes aus, so passt der von Eichendorff gewählte Titel nicht zum Gedicht, denn am Abend schläft man noch nicht. Es kann jedoch auch ein Träumen gemeint sein, dass nicht mit Schlaf verbunden ist, sondern ein Träumen in das man verfällt, wenn die Sonne ihre letzten Strahlen verschüttet - ein Sehnsuchtsträumen, welches das Gedicht ausdrücken soll.

Eichendorff schrieb dieses Gedicht aus einer passiven Erzählerposition, er gibt sich nur schwer zu erkennen und so ist es schwierig die Aussagen des Dichters von denen des lyrischen Ichs zu unterscheiden.

Meiner Meinung nach ist die Hauptaussage des Gedichtes sehr gut erkennbar, dennoch ist es sehr schwierig zu deuten. Es hat einen sehr schönen, eher ruhigen Klang und ist doch von so vielen Emotionen des Dichters begleitet. Die Welt um sich herum ist nicht mehr als real wahrnehmbar und man befindet sich wie in Trance.

In Eichendorffs Gedicht schien für mich, auf den ersten Blick, das Nacht-Motiv keine zentrale Rolle zu spielen. Nach näherer Betrachtung des Gedichtes fiel mir jedoch auf, dass wenn man die Summe der verwendeten Symbole sieht, vieles auf ein Nacht-Motiv hindeutet. Wobei es sich hier nicht direkt um die Nacht als solche handelt, sondern eher das wofür sie steht, nämlich dem Chaos, das vor der geordneten Welt existierte. Einen deutlichen Hinweis dafür finde ich in dem von Eichendorff gewähltem Wort ,,wetterleuchtend", mit dem ich besonders stark die Urgewalt der Natur verbinde. Eben diese Gewalt, die vor der entfremdeten Welt existierte.

Im Gedicht kommt nicht klar heraus was der Wirklichkeit und was der nicht-entfremdeten Welt entspricht. Deshalb ist es für den Leser schwierig zu unterscheiden welche Eindrücke das lyrische Ich von Außen und welche es von Innen beeinflussen. So wird zum Beispiel nicht deutlich, ob das lyrische Ich am Abend während eines Regenschauers spazieren geht. Ein lauer Wind weht und die beschriebenen leisen Schauer entstehen, auf Grund dessen das lyrische Ich in eine derartige Stimmung verfällt. Oder ob alle Eindrücke von Innen kommen und nur durch eine naturnahe Beschreibung ausgedrückt werden, da diese den empfundenen Gefühlen am ehesten Ausdruck verleihen.

Realität und Fantasie verschmelzen zu einer für den Leser untrennbaren Einheit.
Rainer Maria Rilke, "Abend"



Zum Autor:

* am 04.12.1875 in Prag
_ am 29.12.1926 in Valmont

Bedeutende Werke und ihre Hintergründe:

- "Das Buch der Bilder" (1902) und "Neue Gedichte" (1907): Seit der Zeit in Worpswede
(Künstlerkolonie, die er in Bremen besuchte) und in Paris widmet er sich dem plastisch-
sachlichen und malerisch-intensiven Stil der Lyrik.
- "Stundenbuch" (1905): poetische Auseinandersetzung mit existentiellen Fragen
- Anziehungskraft und Breitenwirkung der Prosadichtung "Die Weise von Liebe und Tod des
Cornets Christoph Rilke" (1906) und "Die Aufzeichnungen des Malers Malte Laurids
Brigge"(1910): Er beschäftigt sich auch hier mit dem Problem menschlichen Daseins, es ist
Spiegel eigener Existenzproblematik (Angst und Verzweiflung).
- Die "Duiser Elegien" (vollendet 1923) beinhalten den antiken Elegienvers, der
Inhalt jedoch ist antiidyllisch: Verzweiflung des Menschen und dessen Situation in der
Welt (Ungenügen und Gebrochenheit).

Gedicht:

Der Abend wechselt langsam die Gewänder,
die ihm ein Rand von alten Bäumen hält;
du schaust: und von dir scheiden sich die Länder,
ein himmelfahrendes und eins das fällt;

und lassen dich, zu keinem ganz gehörend,
nicht ganz so dunkel wie das Haus, das schweigt,
nicht ganz so sicher Ewiges beschwörend
wie das, was Stern wird jede Nacht und steigt -

und lassen dir (unsäglich zu entwirrn)
dein Leben bang und riesenhaft und reifend,
so daß es, bald begrenzt und bald begreifend,
abwechselnd Stein in dir wird und Gestirn.

Interpretation:

Aufbau und Form:

- kompakter Aufbau (Gedicht = ein Satz). Dieser wirkt durch Kommata, Strichpunkte
unregelmäßig, der Doppelpunkt (V 3) erregt jedoch Aufmerksamkeit und bewirkt
Betonungen und Hervorhebungen bestimmter Wörter.
- 3 Strophen zu je 4 Versen

- 5- hebiger Jambus, aber: Schwebung im letzten Vers. (Der Sprechrhythmus verhält sich hier
gegen das Metrum/ Abweichung vom natürlichen Ton)
- Strophe 1 und 2: Kreuzreim (abab, cdcd), 3. Strophe: umarmender Reim (effe), der lange
Satz wird so zusammenzuhalten.
- wechselnder Versschluss (w-m-w-m, w-m-w-m, m-w-w-m), Analogie zum Reimschema

Sprache:

- langsam getragen, fast beschwert und melancholisch
- Anaphern: nicht ganz- nicht ganz (V6 + V7)
- Enjambement ( V7 - V8)
- Polysyndeton: V 10, um Eindrücke aneinanderzureihen wird das Verbindungswort "und"
verwendet.
- Alliteration: ganz gehörend (V5), bald begrenzt- bald begreifend (V11)
- Personifikation des Abends: Er wechselt langsam die Gewänder
" " des Hauses: Es schweigt
- gegensätzliche Paare: Himmel - Erde, Stein - Gestirn

Inhalt:

- keine konkrete Handlung
- 1 Strophe: das lyrische Ich beschreibt die Vorgänge in der Natur.
Im V3 spricht er (sie) jmd. direkt an. Unklar wer es ist. Entweder der Leser, oder er selbst
(Monolog).
"Der Abend wechselt die Gewänder" (V1): Beobachtung des Naturschauspiels, bei dem der
Abend von der Dämmerung in die Nacht übergeht. (Oder auch: Wandel im alltäglichen
Leben der Menschen: Arbeitstag mündet in Ruhe).
"ein himmelfahrendes (Land) und eins, das fällt": erster Gegensatz zwischen Himmel und
Erde (zentrales Thema).
Gegensatz zwischen irdischem und himmlischen Dasein.
- 2. Strophe: Entfernung von der Beschreibung der Natur.Gedanken über diesen Gegensatz.
Bedeutung des Abends wird klar: nicht nur Tageszeit, sondern auch die Lebenszeit (des
Autors). Der Autor befindet sich im Lebensabend, kein akutes Sterben, aber er sagt er
"gehört weder zum himmelfahrenden Land noch zum Land das fällt" (Erde)
Der Gegensatz Himmel (Gottes Reich _ Frömmigkeit Rilkes) und Erde _ Gedanken über
die Vergänglichkeit des Lebens und das Leben nach dem Tod. Keine Sicherheit über Leben
nach dem Tod. Aber: "nicht ganz so dunkel wie das Haus, das schweigt" und "nicht ganz so
sicher Ewiges beschwörend" (ewig wie die Nacht)
- 3.Strophe: Einblick in das Leben nach dem Tod unmöglich ("unsäglich zu entwirrn"),
Leben ist gereift und erscheint "bang und riesenhaft" _ "begrenzt". Erkennt Vergänglich-
keit des Lebens auf der Erde. Unsichere Weltordnung, es gibt etwas nach dem Tod, wo die
Gegensätze Himmel ("Gestirn") und Erde ("Stein") zentrales Thema sind.

Rilke und Impressionismus:
"Abend": charakteristisch für Impressionismus, Eindrücke und Gefühle aneinander gereiht. Erleben des Abends und die Gedanken über Vergänglichkeit und Tod vertreten das im Impressionismus häufige Bild von Vergehen und Entstehen.
Rilke beschäftigt sich nicht nur im "Abend" mit den Bildern Himmel, Erde, Gott, Lebensabend, Tod und Vergänglichkeit, vgl. dazu "Herbst".
Dziękuje bardzo :)
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