vorsommerliches rondo
in meiner kammer raunt das weiche kupfer der nacht
der mond im fenster ist eine warme knospe aus bernstein
der efeuschwere wind weidet im roten oleander meiner gärten
der fremde gast in der herberge verlöscht das sanfte öl seiner ampel
wenn du durch die nacht kommst ist wildfarn und steinnelke um deinen fuß
der fremde gast in der herberge verlöscht das sanfte öl seiner ampel
der efeuschwere wind weidet im roten oleander meiner gärten
der mond im fenster ist eine warme knospe aus bernstein
in meinem fenster raunt das weiche kupfer der nacht
- H.C. Artmann -
landschaft 18
die süsse der nachtigall hat den wald durchbrochen sie
dringt an mein ohr auf wellen des abends kam sie ob sie
gezielt ist wer weiß es ich aber nehme sie wie eine
tasse schöner milch ich trinke der nacht zu sie allein
ist s die mich kleidet in diebstracht wenn ich liebe
suche in mulden auf hügeln unter einem verborgenen baum
ja ich atme das nest das noch ungebaute ein forst auch
in samen der plötzlich erwächst und steht mit hütenden
schatten darin ich in ihrem namen ergreife was zu halten
ist wie liebliche macht der brüste und enge des leibes
ob und die sorgsame stille der hände wenn der mond sich
verspinnt an geschlossenen blüten von blumen du dafydd (sic)
verstehst das hast diese sprache gelehrt in zeilen der
vorzeit wie wenn ich jetzt nicht begriffe hader fürchtete
oder das schnauben des hahnreis gerechte götter es steht
ein wiederschein des walds in ihren augen als ob ein hauch
von grün zwei helle teiche rührte mein gang ist frei und
aufrecht wer will dem wehren ich frage nicht ich nehme
- H.C. Artmann -