Mein Lieblingsmärchen ist eine Geschichte aus der Sammlung der Brüder Grimm, Dornröschen. Ich habe dieses Märchen zum ersten Mal gehört, als ich fünf Jahre alt war.
Zur Taufe einer Prinzessin luden ihre Eltern nur zwölf der dreizehn weisen Frauen des Landes ein, weil das Geschirr nicht ausreichte. Die dreizehnte rächte sich, indem sie im Gegensatz zu den guten Wünschen der anderen einen Fluch aussprach: Wenn die Prinzessin fünfzehn Jahre alt würde, sollte sie sich an einer Spindel stechen und sterben.
Glücklicherweise hatte noch eine der zwölf weisen Frauen einen Wunsch frei und milderte das harte Urteil ab in einen hundertjährigen Schlaf, in den die Prinzessin fallen sollte. Der König ließ daraufhin alle Spindeln im Königreich verbrennen. Doch an ihrem fünfzehnten Geburtstag, als die Eltern gerade nicht zuhause waren, schlenderte die Prinzessin durch das Schloss und gelangte schließlich zu einem alten Turm. Dort traf sie eine alte Frau beim Spinnen an. Als die Prinzessin es auch einmal probierte, stach sie sich in den Finger und so erfüllte sich die Prophezeiung. Die Prinzessin fiel mit ihren gerade zurückgekommenen Eltern und dem gesamten Hofstaat in einen hundertjährigen Schlaf und eine riesige, undurchdringliche Dornenhecke wuchs um das Schloss. Nach genau hundert Jahren verwandelten sich die Dornen in wunderschöne Rosen. Erst jetzt konnte ein Prinz kommen und Dornröschen mit einem Kuss aus dem hundertjährigen Schlaf erlösen.