Am nächsten Tag um acht Uhr hatte ich Violin-Unterricht mit Dominik B., einem Mann um die 30. Er lehrte uns (es waren in unserer Gruppe neun Personen) Skalas, Improvisationen, Jazz-Technik. Wir haben mit der Begleitung der Rhythmusgruppe (Jamey Aebersolds CD) gespielt. Ich bemerkte, dass die Leute auf verschiedenen Niveaus Violine spielen. Einerseits spielten sie nicht schlecht, andererseits fehlte etwas. Als Dominik mich improvisieren lassen hat, spielte ich Quatsch. Mit der Zeit wurde ich doch besser. Er hat mich gelobt. Andere machten auch Fortschritte. Außerdem es war lustig. Ich habe mich mit allen sehr gut verstanden, wir trafen uns abends in "Piwnica Pod Baranami“ - da hat ein Konzert von ‚Funk De Nite' stattgefunden. Wir hatten Gratistickets. Zehn vor 19 Uhr war ich schon vor diesem Club mit Dominika, Bartek und Herr R., dann sind Magda, Michał, Paulina und Grzesiek gekommen. Um 19 Uhr kamen wir herunter. Diese Bühne, auf der die Musiker standen, war sehr klein, etwa 3 x 3 Meter. Auch Sitze gab es nicht viel, aber in der Umgebung standen viele Tischchen und es gab eine Bar. Wir haben da einen Araber kennen gelernt, der konnte Didgeridoo spielen. An den Tischen saßen viele Lehrern und wir – die ISJA-Studenten. Sehr bekannte und … Platz! Die Akustik war zwar schwach, aber es war so oder so eine gespenstische Atmosphäre. Der Pianist benutzte verschiedene Synthesizer, Analog-Filter und Akustikeffekte. In der Pause sind wir hinaus gegangen und kamen dann zurück und kauften uns Getränke. Ich habe mir Kaffee und meine Freunde Pepsi gekauft. Die Zeit ist schnell verflogen. Etwa gegen Mitternacht sind wir in den Wagen eingestiegen und sind nach Neue-Hutte, nach Hause zurückgefahren. Die Eindrücke haben mich lange nicht einschlafen lassen…
Am nächsten Tag, in der Probe, hat uns Karim den Kopf gewaschen. Wir haben wirklich etwas geschafft. Duke Ellington hat sich wahrscheinlich im Grabe herumgedreht. Dann war "Faith“ am Zug. Die Kollegen schlugen mir vor, dass ich der zweite Vokal wäre, sie haben mir ein Mikrophon hingestellt, ich war aber nicht einverstanden. Ich wollte dieser Band nicht schaden. Mit jeder Minute spielten wir besser und begannen, das Feeling zu haben. Stephan hat die Beatbox gemacht, Karim spielte uns auf dem Bass einen geilen Riff. Wir erfanden spannende Übergänge von einem Stück zum nächsten. Dazwischen gab es keine Pause. Wir alle arbeiteten mit Volldampf. Wir haben die Stücke bis zum Erbrechen wiederholt. Die Probe dauerte über vier Stunden und alle waren erschöpft. Dann war endlich Schluss. Wir hatten alles gegeben.
Nach den Aufnahmen kamen Dominika, Bartek, Herr R. und ich ins Universitäts-Cafe herunter. Wir trafen da die Ukrainischen, die sich auf ein Konzert vorbereitet haben. Sie sangen mit voller Stimme. Das hat mich stutzig gemacht. Wir gaben der Köchin unsere Blöcke und sie hat uns das Mittagessen gebracht. Die Suppe war versalzen und das Fleisch so hart wie eine Sohle. Wir sind ins Restaurant gegangen. Ich kaufte Knuddeln und Orangensaft. Es war hier sehr voll. Ich habe einen Mann gesehen, der hat Selbstgespräche geführt. Schließlich haben wir unser Essen beendet, sind aus dem Restaurant gegangen und fast hat uns ein Melex überfahren! Wir sind im richtigen Augenblick davon gesprungen.