Es gab ein Mal einen Esel, der viele Jahre Säcke zur Mühle getragen hatte. Als seine Kraft dafür nicht mehr ausreichte, hörte sein Herrchen auf, ihm Futter zu geben. Da lief der Esel davon und entschied sich, nach Bremen zu gehen, um Stadtmusikant zu werden. Auf seinem Weg traf er einen Hund. Der Hund war alt und konnte nicht schnell laufen. Aus diesem Grund wollte ihn sein Herrchen totschlagen. Der Hund schloss sich dem Esel an.
Später trafen sie einen Kater. Auch der Kater war sehr alt und konnte keine Mäuse mehr fangen. Sein Frauchen wollte ihn deswegen ins Wasser werfen und ertränken. Der Kater schloss sich den Tieren an. Bei einem Bauernhof trafen sie einen krähenden Hahn. Die Bäuerin wollte Suppe aus ihm kochen und deswegen schrie er so laut. Die Tiere schlugen dem Hahn vor, mit ihnen nach Bremen zu gehen.
Am Abend, als sie im Wald waren, sahen sie ein Haus. Sie schauten durch ein Fenster und erblickten einen Räuber, den sie aus dem Haus verjagen wollten. Sie kamen auf die Idee, eine Pyramide zu bilden. Unten der Esel, auf ihm der Hund, dann der Kater und der Hahn. Und dann fingen sie an, Geräusche zu machen: zu schreien, zu bellen, zu miauen und zu krähen. Der Räuber erschreckte sich und lief aus dem Haus. Die Tiere aßen sich satt und gingen schlafen. Aber der Räuber kam zurück. Als er ins Haus schaute, sah er nur die feurigen Katzenaugen in der Dunkelheit. Er dachte, es wären glühende Kohlestücke und legte sie einen Stock, um ihn anzuzünden. Plötzlich sprang ihm der Kater ins Gesicht und zerkratzte es. Der Räuber lief zur Tür, doch dort lag der Hund, der ihn ins Bein biss. Auf dem Hof traf der Räuber den Esel, der ihm einen Tritt verpasste. Der Hahn wachte auf und fing an zu krähen.
Der Räuber lief zu seinem Hauptmann und erzählte ihm, im Haus seien eine schreckliche Hexe, ein Mann mit einem Messer und ein Monster auf dem Hof. Danach konnten die vier Bremer Stadtmusikanten ruhig und ungestört bis ans Ende ihrer Tage in diesem Haus leben.