Für wenig selbstbewusste Menschen gibt es in aller Welt die Flirtschulen, die in Flirt-Techniken unterrichten. Auch in Polen gibt es solche Schulen. Manchmal ist es ein E-Mail Kurs im Internet, wo der Teilnehmer z. B. jeden Tag eine E-Mail mit der nächsten Lektion bekommt. Aber häufig ist es ein „normaler“ Kurs, hier treffen sich die Teilnehmer einmal oder zweimal in der Woche und der Lehrer unterrichtet sie in allem, was man so zum Flirten braucht. In Szczecin gibt es einen Kurs, der „Geniusz Uwodzenia“ heißt. Vorname Paweł, der Autor von „Magia i uwodzenie“, unterrichtet in einem zweitägigen Kurs z. B. Techniken guter Gespräche, Modulation der Stimme, Küssen, Stressabbau und viele andere unumgängliche Dinge. Dann gibt es einen praktischen Test um prüfen, wie gut der Betreffende schon ist. Dieser Kurs kostet ca. 1500 zł. Ähnliche Preise gibt es in Warschau in der „Akademia Flirtu“. Auch das Programm ist ähnlich, aber es besteht aus drei Punkten (dauert also drei Tage) und schließt mit einem „Zertifikat der Verführer“ ab. In Radom gibt es keine solchen Schulen.
Der Text „Mittagspause“ ist eine Kurzgeschichte, in der es um eine junge Frau geht, die ihre Mittagspause täglich in einem Straßencafé verbringt. Diese Zeit ist für sie ein Spiel.
Die junge Frau sitzt in einem überfüllten Café und wird von den Männern beobachtet. Sie ist hübsch, aber verschlossen und leise, dadurch will sie Aufmerksamkeit erheischen. Wahrscheinlich arbeitet sie in einem Büro („an der Schreibmaschine hat sie viel Zeit“). Sie ist pünktlich und genau, aber sie mag diese Arbeit nicht. Sie findet sie monoton und langweilig und das, wovon sie träumt, ist wirklich „eine Katastrophe“, das könnte z. B. verlieben bedeuten.
Ihr privates Leben ist ganz normal. Sie lebt allein, nur mit den Eltern. Sie hat Freunde, aber keine festen. Ihre Beziehung zu den Eltern scheint gut, könnte aber besser sein. Sie wissen, dass ihre Tochter schön ist und haben Angst um sie, aber sie lacht darüber und nimmt das wirklich nicht ernst.
Das Leben ist für sie ein Spiel. Sie muss intelligent sein, denn sie kennt das Verhalten der Menschen und weiß, wie sie ihr eigenes kontrollieren kann. Der Satz: „Sie ist ein Mädchen wie andere Mädchen“, ist falsch, denn sie will nur wie alle anderen sein, aber sie ist es eigentlich nicht. Sie verhält sich, wie sie glaubt, dass sich ein Mädchen ihres Alters verhalten sollte. Deshalb kauft sie sich Modejournale, deshalb sitzt sie im Straßencafe, deshalb raucht sie Zigaretten und schlägt die Beine übereinander. Anderseits ist sie auch ähnlich wie andere Frauen: Sie weiß eigentlich nicht, was sie vom Leben will und sie wartet auf diese größte wunderbare Liebe. Vielleicht hatte sie in ihrem Leben keine Chance, das zu erleben, deshalb will sie diese „Katastrophe“. Dieses Mädchen ist auch unsicher und distanziert. Sie versteckt sich hinter ihrer Sonnenbrille und der Modezeitschrift. Durch die Sonnenbrille kann sie die anderen Leute beobachten und bleibt selbst anonym. Sie ist wie ein Schutz für sie. Sie kann keine Gefühle für andere Menschen zeigen, sie spielt jemanden, der sie nicht ist.
Das Problem dieses Mädchen ist, dass sie einfach nicht zeigen will, wer sie ist. Die Eltern helfen auch nicht dabei, denn sie sorgen sich zu sehr um ihre Tochter. Sie versucht, sich wie die anderen zu verhalten, denn sie findet das gut und will aus dem langweiligen Leben ihrer überfürsorglichen Eltern ausbrechen, aber sie muss zuerst verstehen, dass sie nicht „normal“ und „typisch“ sein kann, weil sie eben doch nicht wie die anderen Mädchen ist.
(PS: Die Qualität deiner Texte ist so hoch, dass ich nicht nur grammatikalische Ausbesserungen vorgenommen habe, sondern auch stilistisch ein wenig „geschliffen“ habe.)